1./2. Stunde | 08:00 - 09:30 |
1. große Pause | 09:30 - 09:50 |
3./4. Stunde | 09:50 - 11:20 |
2. große Pause | 11:20 - 11:45 |
5./6. Stunde | 11:45 - 13:15 |
Mittagspause | 13:15 - 14:10 |
7./8. Stunde | 14:10 - 15:40 |
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Aus dem Schulleben
Seminarfachfahrt sf 503 nach Amsterdam – zwischen Wissenschaft, Kultur und unvergesslichen Momenten
Montag, 10. März 2025
Man sagt, eine Reise beginnt nicht erst am Ziel, sondern schon auf dem Weg dorthin. Unsere Fahrt nach Amsterdam hätte in dieser Hinsicht kaum ereignisreicher sein können – oder chaotischer. Die Deutsche Bahn bewies sich als Meisterin der Improvisation: verpasste Anschlüsse, eilig gewechselte Gleise und eine Reisegruppe, die mal hier, mal dort verstreut war. Doch all das tat unserer Vorfreude keinen Abbruch. Endlich angekommen, empfing uns Amsterdam mit seinen schmalen Grachten, charmanten Giebelhäusern und einem Flair, das uns sofort in seinen Bann zog.
Schon am Dienstag, dem ersten vollen Tag unserer Reise, zeigte sich Amsterdam von seiner besten Seite, als wir bei einer Grachtenfahrt die Stadt aus einem ganz besonderen Blickwinkel erleben konnten. Das sanfte Schaukeln des Bootes, die kleinen Brücken und die beeindruckenden Fassaden an den Ufern – alles wirkte wie aus einem Gemälde.
Das war aber nicht genug der Informationen: An den Tagen in Amsterdam stellten wir immer wieder fest, dass auch wir uns in der Rolle von Stadtführerinnen und Stadtführern ganz gut machten, denn an vielen Sehenswürdigkeiten wurden von uns Seminarfachteilnehmerinnen und -teilnehmern Kurzvorträge gehalten, die uns Amsterdam aus ganz neuen Perspektiven näherbrachten.
Und dann war da natürlich noch das Herz von Amsterdam: seine Cafés und Bars. Ob lauschige Ecken mit Blick aufs Wasser oder pulsierende Lokale im Stadtkern – wir nutzten die Gelegenheit, die Stadt auch „kulinarisch“ zu entdecken. Jede Pause wurde zu einem neuen Abenteuer, sei es bei einem schnellen Kaffee oder einer geselligen Runde in einer Bar.
Neben den kulturellen und bildungsreichen Erlebnissen kam der Spaß natürlich nicht zu kurz: Beim Bowling am Mittwochabend hatten wir uns längst zu einem eingespielten Team entwickelt – auch wenn die Präzision einiger Würfe durchaus Raum für Verbesserung ließ.
Der Donnerstag brachte mit dem Besuch des Anne-Frank-Hauses einen nachdenklichen Kontrast. Die engen Räume, in denen Anne Frank und ihre Familie lebten, machten uns die Geschichte des Holocausts eindringlich bewusst. Ihre Worte, die wir alle aus dem Tagebuch kannten, wurden in diesen Räumen lebendig und hinterließen einen bleibenden Eindruck, der zur Reflexion anregte, aber nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart und Zukunft.
Nach dem bewegenden Besuch des Anne-Frank Hauses fanden wir am Abend einen Moment, um die Schwere des Tages hinter uns zu lassen. In einer urigen Kneipe trafen wir auf das Seminarfach „Zimmer/Zäck“, das gerade von seiner Segelreise auf dem Ijsselmeer zurückgekehrt war. Bei dem einen oder anderen Kaltgetränk entstanden lustige Erinnerungen – nicht zuletzt dank der grandiosen Gesangskünste einzelner Seminarfachteilnehmerinnen und -teilnehmer beim Karaoke-Wetteifern.
Informatik-Biber 2024 – 14. Teilnahme des Gymnasiums Westerstede
Dienstag, 25. Februar 2025
Das Gymnasium Westerstede hat vom 04. bis zum 15. November 2024 mit 122 Schülerinnen und Schülern an dem mit 542.997 Teilnehmern größten Informatikwettbewerb Europas teilgenommen (Rekordteilnahme) und die Ergebnisse liegen nun vor. „Wir danken dem Gymnasium Westerstede und allen Wettbewerbsteilnehmern für ihr großartiges Engagement anlässlich des diesjährigen Informatik-Bibers. Der Wettbewerb hat das Ziel, junge Menschen für Informatik zu begeistern. Mit den mehr als 120 Teilnehmern wurde dieses Ziel am Gymnasium Westerstede mehr als erfüllt“, erklärt der Veranstalter des Wettbewerbs und BWINF-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Pohl.
Herausragende Ergebnisse des Gymnasiums Westerstede
Im schuleigenen Lehrplan der Mathematik ist die Teilnahme am Biber-Wettbewerb im 6. Jahrgang ein verpflichtender Baustein. Auch in diesem Jahr waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 6. Jahrgangs besonders erfolgreich. In dieser Jahrgangsstufe konnten insgesamt vier Schülerinnen und Schüler die 1. Preisstufe erreichen: Pia Wölfel (6b), Elin Saleh (6b), Benjamin Gilles (6c) sowie Finn Stern (8b) konnten sich über einen Sachpreis (ein USB-Stick) freuen. Desweiteren konnte Isa Hamjediers (8d) die 2. Preisstufe erreichen. Sie freut sich über einen Schlauchschal als Anerkennung für ihre Leistungen. Zahlreiche weitere Schülerinnen und Schüler konnten die 3. Preisstufe erreichen.
Zur Würdigung der Ergebnisse hier eine Darstellung der Zuordnung der erbrachten Ergebnisse auf die Preisstufen:
Die 1. Preisstufe erreichen somit lediglich die besten 2% aller Teilnehmenden in der Altersgruppe am Wettbewerb, 5,15% erreichen die 2. Preisstufe. Insgesamt erreicht lediglich maximal ein Drittel der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler pro Altersklasse die 3. Preisstufe.
Wir beglückwünschen alle Schülerinnen und Schüler zu ihrer erfolgreichen Teilnahme!
Kinder frühzeitig für das Thema Informatik interessieren
„Um erfolgreich abzuschneiden, bedarf es keiner besonderen Vorkenntnisse im Bereich Informatik“, unterstreicht Pohl. Vielmehr wird das Ziel verfolgt, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Faszination informatischen Denkens zu vermitteln. So standen auch bei der achten Auflage des Motivationswettbewerbs unterhaltsame Aufgaben mit Alltagsbezug im Vordergrund. 18 dieser Aufgaben mussten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Westerstede im Rahmen des Onlinewettbewerbs innerhalb von 40 Minuten lösen.
Der Informatik-Biber wird von der Gesellschaft für Informatik (GI), dem Fraunhofer-Verbund IuK-Technologie und dem Max-Planck-Institut für Informatik getragen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Politik, Geschichte und Kultur erleben – Exkursion von Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs 12 nach Berlin
Freitag, 14. Februar 2025
Inzwischen schon fast traditionell begaben sich Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 12 des Gymnasiums Westerstede kurz vor den Zeugnisferien auf eine spannende und lehrreiche Studienfahrt in die Hauptstadt Berlin. Die Exkursion bot einen guten Mix aus historischen Entdeckungen, politischen Einblicken und kulturellen Erlebnissen. Die Schülerinnen und Schüler hatten dabei die Gelegenheit, in unterschiedliche Bereiche der deutschen Geschichte einzutauchen und sich mit verschiedenen Aspekten unserer Kultur und Politik auseinanderzusetzen.
Die Reise begann mit einem ersten Stadtrundgang um den Alexanderplatz und den Bereich Unter den Linden und Friedrichsstraße. Das erste Highlight war hier sicherlich der Besuch der Dachterrasse des Humboldt-Forums im neu aufgebauten Berliner Schloss. Am Abend stand ein erster kultureller Höhepunkt auf dem Programm: Der Besuch des Musicals „Ku’damm 59“ im Theater des Westens. Basierend auf der gleichnamigen TV-Serie, erzählt das Musical die Geschichte der Nachkriegsjahre in West-Berlin, als sich die Gesellschaft von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs zu erholen begann. Das Publikum wurde in die Welt der 1950er Jahre entführt, erlebte die gesellschaftlichen und politischen Spannungen jener Zeit und wurde von der Musik und den eindrucksvollen Darbietungen der Schauspieler gefesselt. Das Musical bot einen erfrischenden Blick auf die deutsche Geschichte und war ein unterhaltsamer Abschluss des Tages.
Am Donnerstag folgte eine spannende Führung durch die „Unterwelten“ Berlins. Hier konnte man einen intensiven Eindruck von den Strahlenschutzanlagen des Kalten Krieges gewinnen und die beklemmende Enge von „Bunkeranlagen“ erfahren.
Im Anschluss fand für den Großteil der Gruppe ein Rollenspiel im Bundesrat statt. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in die Rollen der Vertreter der Bundesländer und simulierten die Beratungen und Abstimmungen zu Gesetzesentwürfen. Dabei erlebten sie hautnah, wie der Bundesrat als Institution das Gesetzgebungsverfahren beeinflusst und welche komplexen politischen Verhandlungen erforderlich sind, um Kompromisse zu finden. Das Rollenspiel half dabei, die Bedeutung der föderalen Struktur Deutschlands zu verstehen und die unterschiedlichen Interessen der Bundesländer nachzuvollziehen. Diejenigen, die aus Kapazitätsgründen nicht mit in den Bundesrat konnten, besuchten derweil die Topographie des Terrors. Außerdem ging es mit dem schnellsten Aufzug Europas in nur 20 Sekunden auf einen 100 Meter hohen Aussichtspunkt – die Plattform des Kollhoff-Towers am Potsdamer Platz in Berlin. Nach kurzer Pause fand dann der Besuch einer Plenardebatte im Deutschen Bundestag statt. Da über den ganzen Tag hinweg ebenso lebhafte wie kämpferische Debatten stattgefunden hatten, konnte man auch am frühen Abend noch die Lebendigkeit des Parlamentarismus spüren.
Im Anschluss wurde die Gruppe von einem Mitglied des Bundestages empfangen, was den Schülerinnen und Schülern einen faszinierenden Einblick in die politische Arbeit auf Bundesebene gewährte. In einer offenen und informativen Gesprächsrunde konnten sie ihre Fragen zu aktuellen politischen Themen stellen. Besonders beeindruckend war die Möglichkeit, den Arbeitsalltag eines Abgeordneten kennenzulernen und die Entscheidungsprozesse im Parlament nachzuvollziehen.
Am letzten Tag stand der Besuch des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen auf dem Programm. Hier erfuhr die Gruppe hautnah Einzelheiten über das diktatorische System der DDR, so erfuhren sie beispielsweise von ehemaligen Insassen, wie diese unter der Überwachung und den Verhörmethoden der Staatssicherheit litten. Der geführte Rundgang durch die Zellen und Verhörräume ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, die psychologischen und physischen Folgen der Stasi-Herrschaft zu begreifen.
Die Studienfahrt nach Berlin war für die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 12 des Gymnasiums Westerstede einmal mehr eine gute Erfahrung und sicherlich auch eine schöne Abwechslung zwischen den Halbjahren.
Wissenschaftsforum: Das globale Kohlenstoffbudget
Donnerstag, 30. Januar 2025
Im Wissenschaftsforum Westerstede hält am 11.02.2025 Prof. Dr. Judith Hauck vom Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven einen Vortrag mit dem Titel Das globale Kohlenstoffbudget: wie wir den Kohlenstoff zählen & wo wir Fortschritt beobachten.
Jedes Jahr emittieren wir als Menschheit große Mengen an CO2 in die Atmosphäre. Doch nur etwas weniger als die Hälfte dieses Kohlenstoffs verbleibt in der Atmosphäre, die andere Hälfte wird zu etwa gleichen Teilen von Ozeanen und Landökosystemen aufgenommen. Dadurch bremsen diese sogenannten ‚natürlichen Kohlenstoff-Senken‘ den Klimawandel. In anderen Worten könnte man sagen, dass sie uns damit einen 50%-Rabatt auf den Klimawandel gewähren. Der Ozean ist mit Abstand der größte der drei aktiven Kohlenstoffspeicher und wird langfristig das Endlager für unsere CO2-Emissionen sein.
Im ‚Globalen Kohlenstoffbudget‘ bereiten über 120 Forschende aus 17 Ländern und 95 Forschungseinrichtungen jedes Jahr die aktuellsten Daten zu den Quellen und Senken von CO2 auf. In diesem Vortrag werden die Methoden und die wichtigsten Ergebnisse des globalen Kohlenstoffbudgets 2024 vorgestellt: Wie haben sich die anthropogenen CO2-Emissionen in den letzten Jahren entwickelt? Gibt es Fortschritte in der Minderung des Treibhausgasausstoßes zu berichten? Wann haben wir den Höhepunkt der globalen Emissionen erreicht? Wie reagieren die Land- und Ozeansenken auf den Klimawandel? Wie werden sie sich in Zukunft entwickeln und kann man sie künstlich erhöhen? Diese – und natürlich Ihre – Fragen sollen diskutiert werden.
Perspektiven im Nahostkonflikt – renommierter israelischer Historiker Zimmermann zu Gast an der Europaschule Gymnasium Westerstede
Montag, 13. Januar 2025
„Niemals Frieden? Israel am Scheideweg“ – dieser komplexen Frage, die nicht zuletzt mit Blick auf die aktuellen Ereignisse in Syrien, aber vor allem angesichts des blutigen Hamas-Attentats vom Oktober 2023 sowie der Reaktion der israelischen Regierung darauf von größter Aktualität ist, stellte sich der renommierte Historiker Moshe Zimmermann am Dienstag, 17.12.24 in einem Vortrag im Rahmen des Wissenschaftsforums Westerstede.
Zimmermann, emeritierter Professor der Hebrew University Jerusalem, sprach in der gut gefüllten Aula der Europaschule Gymnasium Westerstede vor Schülerinnen und Schülern und einer interessierten Öffentlichkeit und präsentierte dabei vor allem Überlegungen aus seinem jüngsten, für den Deutschen Sachbuchpreis 2024 nominierten Buch, bevor er im Anschluss für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stand.
Neben der Darstellung der langen historischen Linien des Nahostkonflikts vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart versuchte Moshe Zimmermann deutlich zu machen, wie wichtig eine abgesicherte Zweistaatenlösung in der Region ist, um einen stabilen und dauerhaften Frieden zu erreichen. Weder einseitige, terroristische Gewalt der iranischen Proxies Hamas oder Hizbollah noch eine militärisch begründete israelische Dominanz oder die weiter ausgreifende Siedlungspolitik der aktuellen Regierung könnten zu einer Überwindung des Konflikts führen – diese würden lediglich die seit Generationen bestehende Gewaltspirale weiterdrehen. Nötig seien vielmehr politische Lösungen und eine neue Politik in Gaza und der Region. Nicht zuletzt betonte Zimmermann die Rolle internationalen Gemeinschaft, die endlich einen tragfähigen und überzeugenden Beitrag zur Konfliktbeilegung in Nahost leisten müsse.
Niemals Frieden? Israel am Scheideweg
Freitag, 06. Dezember 2024
Im Wissenschaftsforum Westerstede trägt am 17.12.2024 Prof. Dr. Moshe Zimmermann mit dem Titel "Niemals Frieden? Israel am Scheideweg" vor.
Das Massaker der Hamas-Terroristen vom 7. Oktober 2023 tötete so viele jüdische Menschen wie noch nie seit dem Ende der Shoa. Seitdem führt Israel einen Krieg gegen Gaza, der Zehntausende das Leben gekostet hat. Der Historiker Prof. Dr. em. Moshe Zimmermann hat Anfang 2024 ein Buch geschrieben, in dem er die Frage stellt, ob und wie es auch nach dieser Katastrophe Frieden geben kann. Er zeigt historische Linien auf und macht deutlich, wie wichtig es sowohl für Israelis als auch für Palästinenser ist, in einem Staat zu leben, im Rahmen einer Zweistaatenlösung, in dem sie sicher sind – eine Gewissheit, die sie bislang so nicht haben. Der Verfasser stellt kritische Fragen – und gibt darauf differenzierte Antworten, die auch die Haltung der Politik in Deutschland betreffen. Das Buch schließt mit Hinweisen Wege und Modelle als Grundlage für ein Miteinander ohne Gewalt
Prof. Dr. Zimmermann ist israelischer Historiker und lehrt an der Hebrew University Jerusalem moderne Geschichte. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind u.a. Antisemitismus und Nationalismus. Von 1986 bis 2012 war er Leiter des renommierten Richard-Koebner-Zentrums für Deutsche Geschichte an der Hebrew University. Moshe Zimmermann ist Autor mehrerer Werke über deutsch-jüdische und deutsch-israelische Beziehungen. Er ist auch einem breiten Publikum durch seine kritischen Analysen der israelischen Politik und Gesellschaft bekannt geworden.
Unsere Frankreich-Austauschfahrt 2024/25 nach Boulogne-sur-mer
Montag, 02. Dezember 2024
Am Sonntag, 22. September machten wir uns in aller Früh auf den Weg nach Boulogne-sur-mer in Nordfrankreich, um dort eine spannende uns ereignisreiche Woche mit unseren französischen Freundinnen und Freunden zu verbringen. 21 Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs wurden von Frau Stolle und Frau Stieg begleitet und lernten vor Ort das Collège, die Altstadt, das französische Familienleben und kulturelle Unterschiede hautnah kennen. Nachdem wir sehr herzlich von den französischen Austauschschülernnen und -schülern, den Lehrkräften und den Eltern im Collège begrüßt wurden, startete am Montag eine Woche voller Aktivitäten.
Vive l’amitié franco-allemande !
Spätsommernächte und Sommernachtsträume
Montag, 25. November 2024
Während es letztes Jahr noch „Romeo, oh Romeo“ hieß, durften wir dieses Jahr in die magische Welt des Sommernachtstraums eintauchen. Denn auch in diesem Spätsommer präsentierte die American Drama Group Europe vor der verzaubernden Kulisse des Schloss Gödens ein originelles Shakespeare-Stück, welches wir uns als Englisch-LK, gemeinsam mit anderen Schülern und Schülerinnen sowie Lehrkräften des Gymnasiums Westerstede, nicht entgehen lassen wollten.
Die Klappstuhlreihen auf dem Rasen von Schloss Gödens sind zwar nicht gerade das Globe Theatre, stehen diesem in ihrer Eignung als Schauplatz für Shakespeares Sommernachtstraum aber in nichts nach: Es braucht nicht viele Requisiten oder ein pompöses Bühnenbild, um die Feenwelt in diesem Ambiente zum Leben zu erwecken. Die herumstolzierenden Pfauen, das angrenzende Wäldchen und das beleuchtete Schloss Gödens an sich ließen die Umgebung mit der Szenerie des Stücks verschmelzen und sorgten für eine Atmosphäre des Besonderen.
Viele der Schauspieler erkannten wir mit Freude aus dem Vorjahr wieder; beispielsweise wurde die Schauspielerin der Julia dieses Mal zur athenischen Hermia. So wurde ein familiäres Gefühl geschaffen, welches durch die kleingehaltene Schauspielgruppe und die deshalb nötigen Doppelbesetzungen sogar noch intensiviert wurde. Anders als zu Shakespeares Zeiten oder in herkömmlichen Theatern wurde das Publikum auf Schloss Gödens auch nicht durch Ränge, Parkett oder Loge getrennt. Stattdessen herrschte ein angenehmes Miteinander zwischen Shakespeare-Interessierten und der Schauspielgruppe, deren Arbeit auf ein respektvolles und begeisterungsfähiges Publikum traf.
Während wir aufgrund der hervorragenden Vorstellung der tragischen Liebesgeschichte im letzten Jahr bereits mit viel Vorfreude in die Aufführung hineingegangen waren, war unsere Begeisterung über die doch etwas erfolgreicheren Liebesgeschichten des Sommernachtstraums noch größer. Unter anderem lag dies an der aktuellen Relevanz des Stücks für uns, da wir das Drama momentan im Unterricht bearbeiten und deswegen von einigen Vorkenntnissen profitieren konnten. Auch im Verstehen des elisabethanischen Englisch konnten wir dadurch mit Freude eine Verbesserung zum Vorjahr wahrnehmen.
Mit zeitgemäßem, erfrischendem Humor sowie theatralische Gesangs- und Tanzeinlagen holten die Schauspieler die Besucher ab und ernteten viele Lacher, Staunen und letztendlich wohlverdienten, tosenden Applaus. Die Erwartungen von so manchem eher skeptischen Schüler wurden bei Weitem übertroffen, sodass an diesem Abend vermutlich zahlreiche Shakespeare-Fans geboren wurden.
Der American Drama Group Europe gelang es somit, das Geheimnis von Shakespeares Erfolg wieder einmal wirksam vor Augen zu führen: Durch überzeitliche Elemente wie der Liebe als zentralem Thema des Sommernachtstraums gewinnen Shakespeares Stücke eine unvergängliche Relevanz und berühren Menschen über Generationen, Nationen und Epochen hinweg.
Über 400 Personen nehmen am Gedenkgang teil - Zeichen für Toleranz und gegen Antisemitismus
Montag, 18. November 2024
„Wir müssen eine Zukunft gestalten, in der wir in jedem Menschen einen Menschen erkennen und uns von Mensch zu Mensch begegnen. Das ist unsere Pflicht, unsere Verantwortung und unsere Mission.“ Unter anderem mit diesen Worten hat Felix Bruns am vergangenen Samstag, dem 9.11.2024, den Gedenkgang anlässlich der Reichspogromnacht eröffnet. Denn neben dem Gedenken an die schrecklichen Ereignisse innerhalb der NS-Zeit und insbesondere in der Nacht vom 9.11. auf den 10.11.1938 sollte auch die Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft deutlich gemacht werden.
An verschiedenen Stationen in Westerstede wurde auch in diesem Jahr beim Gedenkgang das Leben von jüdischen Menschen vor und während der NS-Zeit dargestellt. Dazu wurden mit dem jüdischen Friedhof, einem ehemalig jüdischen Wohnhaus, der heutigen Stadtbücherei, dem Abraxas und dem Gymnasium verschiedene Orte besucht, die das jüdische Leben in Westerstede direkt berührt haben. An den verschiedenen Stationen hielten Jugendliche Reden, welche unter anderem die schrecklichen Ereignisse der NS-Zeit beschrieben, diese aber auch vor dem Hintergrund der Gegenwart reflektierten. Begleitet wurden diese Wortbeiträge durch den Vortrag verschiedener Gedichte und Musikstücke.
An diesem Gang durch Westerstede haben in diesem Jahr über 400 Personen teilgenommen. Die Initiative „Gegen das Vergessen“ möchte sich ganz herzlich für die rege Teilnahme und das damit verbundene Zeichen für Toleranz und gegen Antisemitismus bedanken.
Die Initiative „Gegen das Vergessen“ ist eine unabhängige Gruppe von Jugendlichen, die sich unter anderem mit dem Gedenkgang für Toleranz und gegen Antisemitismus einsetzen möchten. Um den diesjährigen Gedenkgang zu reflektieren und ins nächste Jahr und auf mögliche weitere Aktionen zu blicken, soll zeitnah ein Nachbereitungstreffen stattfinden. Hier sind auch weitere Interessierte herzlich eingeladen, die diese Initiative unterstützen möchten.
Interessierte können sich gerne per Mail an info@jbr-wst.de oder an sv@gym-wst.eu wenden, um über den konkreten Termin informiert zu werden. Auch über die Instagramkanäle @jugendbeiratwst und @sv_gym_wst werden aktuelle Informationen geteilt. Feedback, Fragen und Anregungen können gerne an info@jbr-wst.de gerichtet werden.
Die Berlinfahrt der Initiative „Gegen das Vergessen“
Dienstag, 12. November 2024
Anfang September 2024 hatten wir als Mitglieder der Initiative „Gegen das Vergessen“ die großartige Gelegenheit, auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Susanne Menge für einige Tage nach Berlin zu reisen. Gemeinsam mit anderen politisch Interessierten verbrachten wir vier ereignisreiche Tage in Berlin, die uns spannende Einblicke in die deutsche Politik und Geschichte boten.
Wie konnten wir teilnehmen?
Es gab eine Ausschreibung für den Preis „Freiheit, Demokratie und Respekt“ und wir haben ihn zusammen mit dem Debattierclub der Liebfrauenschule Oldenburg gewonnen.
Die Initiative „Gegen das Vergessen“
Die Initiative „Gegen das Vergessen“ ist eine Gruppe engagierter Jugendlicher aus Westerstede und Umgebung, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Westerstede wachzuhalten. Besonders wichtig ist uns dabei der jährliche Gedenkgang anlässlich der Reichspogromnacht, der am 9. November in Westerstede stattfindet. Jugendliche, die sich aktiv mit unserer Geschichte auseinandersetzen und zur Erinnerungskultur beitragen möchten, sind herzlich eingeladen, bei uns dabei zu sein. Unsere Initiative lebt vom Mitmachen.
Was war die Reichspogromnacht?
Die Reichspogromnacht, beschönigend auch als „Kristallnacht“ oder „Novemberpogrome“ bekannt, fand am 9. November 1938 statt. An diesem Tag wurden in ganz Deutschland Synagogen niedergebrannt, jüdische Geschäfte zerstört und viele jüdische Menschen misshandelt und ermordet. Auch in Westerstede gab es antisemitische Gewaltakte, deren Opfer bis heute im Bewusstsein der Stadt präsent bleiben müssen. Die Reichspogromnacht markiert die erste Eskalation der systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung, weshalb sie ein bedeutendes Datum in der Erinnerungskultur ist.
Nationalsozialismus in Westerstede
Auch in Westerstede hinterließ der Nationalsozialismus tiefe Spuren. Wie in vielen anderen Städten übernahm die NSDAP bereits in den 1930er Jahren die Kontrolle über das politische und gesellschaftliche Leben. Jüdische Gruppen wurden unterdrückt, die antisemitische Ideologie verbreitete sich zunehmend. Besonders erschütternd war die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, welche auch in Westerstede nicht verschont blieb. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurden jüdische Geschäfte zerstört und jüdische Mitbürger misshandelt. Ein bekannter Fall ist die Familie Meyer, deren Geschäft in Westerstede zerstört und die später deportiert und ermordet wurde. Westerstede war eine kleine Gemeinde, in der die jüdischen Familien vorher fest in die Gemeinschaft integriert gewesen waren. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs dauerte es Jahrzehnte, ehe eine offizielle Auseinandersetzung mit der Zeit in Westerstede begann.
Der Gedenkgang in Westerstede
Seit mehreren Jahren organisiert die Initiative „Gegen das Vergessen“ am 9. November den Gedenkgang in Westerstede. Hierbei gehen wir Stationen des jüdischen Lebens in Westerstede ab, um an die Opfer der Reichspogromnacht zu erinnern und die historische Verantwortung zu verdeutlichen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen und gemeinsam ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und gegen Rassismus und Nationalismus zu setzen. Außerdem unterstützt die Initiative erinnerungskulturelle Aktionen, z.B. im Stadtarchiv oder durch Zeitzeugeninterviews.
Die Berlinfahrt
Bereits am ersten Abend nach unserer Ankunft wurden wir in einem Bus durch die Stadt gefahren. Diese kleine Stadtrundfahrt verschaffte uns einen ersten Eindruck von der Vielseitigkeit Berlins. Die eindrucksvollen Bauwerke, die pulsierende Atmosphäre und die Mischung aus Geschichte und Moderne prägten unsere erste Begegnung mit der Hauptstadt.
Das Programm der Reise begann mit einem Höhepunkt: Bei einem Besuch im Deutschen Bundestag hatten wir die Möglichkeit, einen Vortrag über die Aufgaben des Parlaments zu hören. Der Plenarsaal, in dem zentrale politische Entscheidungen für unser Land getroffen werden, beeindruckte uns tief. Besonders spannend war die anschließende Diskussion mit Susanne Menge MdB, in der wir unsere Fragen zu aktuellen politischen Themen stellen konnten und Einblicke in den Alltag einer Bundestagsabgeordneten erhielten. Nach diesem informativen Vormittag wurde uns ein Mittagessen in der Landesvertretung Niedersachsens serviert, bei dem wir uns in angenehmer Atmosphäre weiter austauschen konnten und etwas über die Interessenvertretung unserer Region in Berlin erfuhren. Der Nachmittag bot uns eine Stadtführung, bei der wir Berlins politische und historische Schauplätze genauer unter die Lupe nahmen. Wir schlossen den Tag mit einem Gespräch im Paul-Löbe-Haus ab, bei dem wir Arnd Grewer treffen konnten, der uns die schwierige Aufgabe der Koordination einer Koalition näher erläuterte.
Ein Ausflug in die jüngere deutsche Geschichte schloss sich an: Eine Führung durch die Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ im Museum in der Kulturbrauerei ermöglichte es uns, die Lebensrealitäten in der ehemaligen DDR besser zu verstehen. Anhand der vielen ausgestellten Originalgegenstände und Schilderungen konnten wir uns das Leben zwischen Anpassung und Widerstand in der DDR gut vorstellen. Anschließend besuchten wir das ZDF-Hauptstadtstudio, wo wir mehr über die Arbeit der Journalisten und die Medienberichterstattung direkt aus Berlin erfuhren. Nach einer Stärkung beim Mittagessen öffnete uns das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit die Türen für ein spannendes Informationsgespräch, in dem es um die Nachhaltigkeit und speziell um nukleare Sicherheit ging.
Bei einem Besuch im jüdischen Museum erhielten wir hilfreiche Impulse für die Gestaltung der Erinnerungskultur und für unseren Gedenkgang. Die darauffolgenden Eindrücke aus dem Bendlerblock, in dem nicht nur das Verteidigungsministerium, sondern auch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand untergebracht ist, bestätigten die Teilnehmenden schließlich in der Überzeugung ihrer erinnerungskulturellen Arbeit in der Initiative.
Willst du auch mitwirken?
Bist du interessiert an Geschichte und möchtest dich aktiv für eine lebendige Erinnerungskultur einsetzen? Dann komm zu uns in die Initiative „Gegen das Vergessen“! Der Jugendbeirat der Stadt Westerstede oder die Schülervertretung im Gymnasium Westerstede sind die Organisationen, die du direkt ansprechen kannst. Besonders freuen wir uns über viele Teilnehmende am 9. November – komm mit deinen Freundinnen und Freunden und deiner Familie und setze ein Zeichen gegen das Vergessen und gegen Rassismus.
Gedenkgang am 9. November: Gegen Antisemitismus – Gegen Rassismus – Gegen Nationalismus
Montag, 04. November 2024
Auch in diesem Jahr wieder lädt die Initiative „Gegen das Vergessen“ am 09.11.2024 um 19:00 Uhr zum Gedenkgang an die Reichspogromnacht ein. Zwischen dem 7. und dem 13. November 1938 wurden deutschlandweit zahlreiche Jüdinnen und Juden aus ihren Häusern verschleppt, beraubt, verletzt und teils sogar getötet. Höhepunkt dieser Novemberpogrome war die sogenannte Reichpogromnacht vom 9. auf den 10. November, in welcher hunderte Synagogen in Brand gesteckt wurden und welche als eine der dunkelsten Nächte der deutschen Geschichte gilt.
Sie bildet außerdem den Übergang von der sich seit 1933 zuspitzenden Diskriminierung und Ausgrenzung jüdischer Personen hin zur 1942 auf der Wannseekonferenz beschlossenen systematischen Vernichtung des europäischen Judentums durch das NSDAP-Regime.
Seit der Schändung des jüdischen Friedhofs von Westerstede im Jahre 2008 organisiert die Initiative „Gegen das Vergessen“ deshalb einen Gedenkgang an diesem Tag. Die Initiative, welche sich insbesondere aus dem örtlichen Jugendbeirat und der Schülervertretung der Europaschule Gymnasium Westerstede zusammensetzt, will auch in diesem Jahr an verschiedenen Stationen in der Stadt an jüdisches Leben in Westerstede erinnern und mit kurzen Redebeiträgen Aufmerksamkeit für sowohl die Schrecken des Nationalsozialismus als auch die Vielfalt jüdischen Lebens im Ammerland und Deutschland schaffen.
Mehr denn je erleben wir in diesem Jahr offenen Antisemitismus in sogenannten Sozialen Medien, im öffentlichen Nahverkehr und auf Demonstrationen. Der Krieg im Nahen Osten wirkt sich auch auf Deutschland aus. Die Kritik an israelischen Aktionen im Kampf gegen den Terrorismus sollte den Blick auf die Erinnerungskultur in Deutschland nicht verstellen, sondern schärfen. Wenn in Städten Stolpersteine aus Gehwegen gerissen werden oder, wie im letzten Jahr in Westerstede geschehen, auf dem jüdischen Friedhof Grabsteine umgetreten werden – dann gilt es, sich schützend vor jüdisches Leben zu stellen. Es gibt Zeiten, da muss eine Zivilgesellschaft besonderes Engagement zeigen.
Der Gedenkgang beginnt am Samstag, 9.11.24 um 19:00 Uhr vor dem Rathaus auf dem Marktplatz in Westerstede.
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