Pathways in Europe: Europäisches Forschungspraktikum

5.-8. Juni 2019: Konferenz der deutsch-polnischen Schulleitungen im LO XIII. Liceum Wrocław und in der Universität Wrocław

Die Berufswahlprozesse heutiger Abiturientinnen und Abiturienten werden aktuell beeinflusst u.a. durch sich verstärkende Globalisierungsprozesse, Auswirkungen von Finanzkrisen, einer zunehmenden Ausdifferenzierung und Spezifizierung der Berufsstrukturen sowie vielfältigen Veränderungen des nationalen, europäischen, globalen Arbeitsmarktes. Folgen dieser Prozesse sind u.a. zunehmend diskontinuierliche Erwerbsbiographien, flexibler werdende Lebensläufe, z.T. massive Veränderungen privater Lebensverhältnisse. Insgesamt kann davon gesprochen werden, dass die Anzahl theoretisch wählbarer beruflicher Optionen für angehende Abiturientinnen und Abiturienten zunehmend unübersichtlicher, Orientierungswissen für eine begründete Studien- und Berufswahl also zunehmend wichtiger wird. Und dies angesichts der Tatsache, dass künftige Absolventinnen und Absolventen des Gymnasiums sich künftig nicht nur für den nationalen, sondern zunehmend auch für den europäischen/internationalen Arbeitsmarkt qualifizieren müssen und sich hier bewerben werden.

Was lag daher näher, als über diese und weitere Aspekte der Zusammenarbeit im Rahmen der deutsch-polnischen Schulleitungskonferenz zu sprechen, die in der Zeit vom 5.-8. Juni 2019 in unserer polnischen Partnerschule, dem XIII. Liceum Wrocław, und in der Fakultät für Umweltwissenschaften in der Universität Wrocław stattfand. In Anwesenheit von Frau Magdalena Lazopoulos vom Schulamt der Stadt Wrocław, Frau Justyna Madejska vom Schulamt des Kuratoriums der Stadt Wrocław, Frau Mateusiak vom Kulturreferat des Deutschen Generalkonsulates in Breslau und Herrn Maciej Gruszczynksi vom Institut für Ökologie und Naturwissenschaften wurde zunächst das Vorhaben und der Ansatz des Wissenschaftsforums Westerstede vorgestellt, wobei insbesondere das Modul „Pathways in Europe“ als Möglichkeit präsentiert und diskutiert wurde, durch grenzüberschreitende sog. Konsortialpartnerschaften im jeweiligen Nachbarland ein „Europäisches Forschungspraktikum“ an wissenschaftlichen sowie kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Instituten und Institutionen durchführen zu können. Wichtig soll dabei das Prinzip der Gegenseitigkeit sein, durch das z.B. besonders interessierten polnischen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet werden soll, mit Unterstützung des Deutsch-Polnischen Jugendwerks ein Praktikum an einem deutschen Forschungsinstitut durchzuführen; die deutschen Stipendiatinnen und Stipendiaten des Wissenschaftsforums würden in diesem Fall ihrerseits die Möglichkeit erhalten, an einem polnischen Institut ihr Praktikum durchzuführen.

Wichtige Informationen und wertvolle Anregungen zur schrittweisen Realisierung dieses angestrebten Vorhabens lieferte dabei der Besuch der Fakultät für Umweltwissenschaften der Universität Wrocław (Fachbereich Naturwissenschaften), der uns durch den Direktor des Instituts für Umweltingenieurwesen, Herrn Prof. Dr. Mirosław Wiatkowski, und durch Herrn Prof. Dr. Tomasz Tyminski als stellvertretendem Dekan der Universität ermöglicht wurde. Herr Maciej Grusczynski als Vertreter des Instituts für Ökologie und Naturwissenschaften informierte die deutsch-polnische Delegation über die einzelnen Forschungsbereiche (u.a. Umwelttechnologien und Wassermanagement, Gebrauch von Wasserressourcen, Auswirkungen landwirtschaftlicher Aktivitäten auf Umwelt und Wasserqualität; Wasseranalysen; Wassergebrauch und -verschwendung und der Einfluss auf die Umwelt; Wasserlabor, Hydrobox 2.0 usw.) und brachte sie mit den einzelnen Forschungsleitern der Fakultät ins Gespräch. Besonders aufschlussreich waren die Informationen über das bestehende Kooperationsprojekt zwischen der Universität und unserer polnischen Partnerschule, bei welchem im Rahmen des regulären naturwissenschaftlichen Unterrichts bereits ganze Lerngruppen regelmäßig in naturwissenschaftlichen Forschungslaboren mit wissenschaftlichen Mitarbeitern der Universität zusammenarbeiten. Sowohl die deutsche als auch die polnische Schulleitung betonten gemeinsam mit den verantwortlichen Vertretern der Universität Wrocław ihr großes Interesse an der Realisierung des Angebotsmoduls „Pathways in Europe“ im Rahmen des Wissenschaftsforums Westerstede.

Es wurde vereinbart, im kommenden Schuljahr (voraussichtlich Oktober/November 2019) eine Folgekonferenz in Westerstede abzuhalten, an der auch Vertreter entsprechender Institute der Carl-von-Ossietzky-Universität und möglichst des Projekts „Innovative Hochschule Jade-Oldenburg“ beteiligt sein sollen. Ziel dieser Folgekonferenz wird es dann sein, die Grundlagen und einen Fahrplan zur konkreten Durchführung des Angebots eines „Europäischen Forschungspraktikums“ zu erstellen. Im nächsten Schritt soll dann in Zusammenarbeit mit der litauischen Partnerschule in Silute und der Universität Kaunas ausgelotet werden, ob ähnliche Kooperationsüberlegungen mittelfristig auch hier realisiert werden können.