Auf Einladung der Niedersächsischen Landesschulbehörde und des Oberbürgermeisters der Stadt Osnabrück fand am 21. Juni 2019 im Friedenssaal des historischen Rathauses Osnabrück die sog. Zertifizierungsfeier für diejenigen Schulen statt, die das aktuelle Zertifizierungsverfahren für die Führung der jeweils auf fünf Jahre befristeten Zusatzbezeichnung „Europaschule in Niedersachsen“ erfolgreich abgeschlossen haben.
In Anwesenheit des Europaabgeordneten Tiemo Wölken und Vertretern der Niedersächsischen Landesschulbehörde wurde Herrn OStD Brumloop als Schulleiter und Herrn StD Timpe als zuständigem Europaschulkoordinator die Auszeichnung zusammen mit der Urkunde feierlich überreicht, die unsere Schule dazu berechtigt, ab dem 1.8.2019 für weitere fünf Jahre die Zusatzbezeichnung „Europaschule in Niedersachsen“ zu verwenden und so den europäischen Gedanken auch weiterhin nach innen und außen hin sichtbar und erfahrbar zu machen.
Bereits seit dem Jahr 1998 führt unsere Schule die Zusatzbezeichnung „Europaschule“; mit dem RdErl. d. MK v. 11.12.2013 hat die Niedersächsische Landesschulbehörde ein Befristungs- und Zertifizierungsverfahren eingeführt, in welchem Schulen, die beantragen, die neue Zusatzbezeichnung „Europaschule in Niedersachsen“ führen zu dürfen, ihre Arbeit jeweils im fünfjährigen Rhythmus in Form eines umfassenden Antrages und einer ausführlichen Dokumentation nach vorgegebenen Kriterien evaluieren lassen müssen (z.B. Teilnahme an europäischen Projekten und Praktika zur Berufsorientierung, europäische Aktionen, Teilnahme an europäischen Wettbewerben oder Planspielen etc.). Die Prüfung erfolgt durch die jeweilige Regionalabteilung der Landesschulbehörde.
Mitte der Neunziger Jahre begann unsere Schule damit, sich für europäische Belange zu engagieren. Vorbildliche Arbeit – manches davon in gewisser Hinsicht echte Pionierarbeit – ist seither geleistet worden. Eine Auswahl der zahlreichen europäischen Projektvorhaben seit 1995 sei hier noch einmal beispielhaft aufgeführt:
Seit 1995 regelmäßige Austauschprojekte mit europäischen Austausch- und Partnerschulen aus Lettland (Liepaja), Litauen (Silute), Slowakei (Poprad) in Kooperation mit dem Pädagogischen Austauschdienst Bonn; Austauschprojekte mit Polen (Breslau) in Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk; langjährige Austauschprojekte mit Belgien (Roeselare), den Niederlanden (Emmen, Utrecht) und Frankreich (Rouen/Normandie); Austauschprogramme mit Frankreich (Boulogne-sur-Mer) und Spanien (Zaragoza) sind aktuell neu hinzugekommen.
Europäische Großprojekte (Auswahl):- 1995-2010: Comenius-Projekte „Nachbarn in Europa“ mit sieben Schulen aus acht europäischen Ländern (Gymnasium Friedrich Ludwig Jahn in Kyritz, Gymnasium Westerstede, bilinguales Gymnasium UDT Poprad/Slowakei, das KDC Emmen/Niederlande, Liceum Ogolnoksztalcace Bielsko-Biala/Polen, das Tycho Braheskolan Helsingborg/Schweden, Vydunas Gimnazium Silute/Litauen, Liepaja/Lettland); in dieser Zeit unterschiedliche Projektschwerpunkte (historisch, ökologisch, geografisch, biologisch etc.)
- 2004-2006: Umweltschule in Europa: BLK-Programm „21“ (Verknüpfung schulischer Bildung mit der Lokalen Agenda 21 vor Ort) in Zusammenarbeit mit dem Regionalen Umweltbildungszentrum Ammerland
- 2004: Projekt „Europäische Zentren der Macht“ – Schüler arbeiten im und berichten als Onlinejournalisten aus dem Bundespresseamt und dem Bundeskanzleramt; Zusammentreffen mit Bundeskanzler Schröder im Kanzleramt
- 2004-2008: Internationales Projekt „European Parliament: Model Krzyzowa Nations“ in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kreisau (Simulation von Entscheidungsabläufen im europäischen Parlament)
- 2004-2008: Journalistisch-ökologisches Projekt „Umwelt baut Brücken“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU); Auszeichnung und Empfang durch Bundespräsident Horst Köhler als an der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland“ beteiligte Schule
- 2009-2010: Zeitzeugenprojekt „The European Niners 2009-2010“ in Zusammenarbeit vier deutschen und vier polnischen Schulen; Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft; Verleihung des Schülerfriedenspreises des Landes Niedersachsen 2010 durch Kultusminister Dr. Bernd Althusmann
- 2010: Projekt „Zeitreise durchs Jahrhundert“: Europäische Kulturnacht in Westerstede in Zusammenarbeit mit den Partnerschulen aus Lettland, Litauen, Polen und der Slowakei
- 2011-2012: Projekt „Sounds der Freiheit“: Musik der Siebziger und Achtziger Jahre in Deutschland und Polen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft
- 2004-2012: European Conferences und Projektpräsentationen mit den Partnerschulen in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Krzyzowa/Kreisau (u.a. im Zusammenhang mit den Projekten „European Niners“ und „Sounds der Freiheit“ und im Rahmen von regulären Austauschprojekten und -maßnahmen)
- Teilnahme an Sprachmittler- und Kooperationsprogrammen des Kultusministeriums bzw. des Landes Niedersachsen mit der Partnerregion Castilla y Léon („Spanischlehrer in Niedersachsen“) etc.
- Regelmäßige Orchesterfahrten ins europäische Ausland
Zahlreiche weitere Aktivitäten sind in dieser Zeit zu verzeichnen gewesen, die das Schulleben der Europaschule vielfältig und erfolgreich geprägt haben und die angesichts ihrer Fülle hier nur angerissen werden können: z.B. Ausbau des Mehrsprachigkeitsprofils der Schule; bilingualer Unterricht; Möglichkeiten zum Erwerb von Sprachzertifikaten, Wander- und Jubiläumsausstellungen in den Partnerländern, Schüler-Stipendiatenprogramme mit Poprad und Breslau, langjährige bilaterale Comeniusprojekte mit Irland, Arbeitsgemeinschaften zum Thema „Europa“, europäische Projekte im Rahmen der Seminarfacharbeit; Schulprojektwoche zum Rahmenthema „Europa“ im Jahr 2014 usw.
Dass unsere Schule auch weiterhin als erfolgreiche Multiplikatorin der europäischen Idee aktiv bleiben und die europäische Idee weiterentwickeln wird, davon zeugen in jüngster Zeit u.a. die herausragenden Aktivitäten der beiden Erasmus-Plus-Projekte „Keep on Shining“ und „Water – a combining element“, an denen zusammen mit unserer Schule weitere vier europäische Schulen aus Spanien, Italien, Griechenland und Finnland beteiligt sind. Auch das Berufsorientierungsmodul „Pathways in Europe“, durch das im Rahmen des Wissenschaftsforums Westerstede sukzessive eine Möglichkeit zur Absolvierung eines „Europäischen Forschungspraktikums“ geschaffen werden soll, verspricht für die nächsten Jahre spannend zu werden. –
„Europaschulen in Niedersachsen vermitteln ihren Schülerinnen und Schülern ein umfassendes Wissen über Europa und tragen zur Stärkung der gemeinsamen europäischen Grundwerte und zum Verständnis für die europäische Kultur und Vielfalt bei.“ (RdErl. d. MK v. 29.06.2018)
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