Seminarfachfahrt sf 503 nach Amsterdam – zwischen Wissenschaft, Kultur und unvergesslichen Momenten





Man sagt, eine Reise beginnt nicht erst am Ziel, sondern schon auf dem Weg dorthin. Unsere Fahrt nach Amsterdam hätte in dieser Hinsicht kaum ereignisreicher sein können – oder chaotischer. Die Deutsche Bahn bewies sich als Meisterin der Improvisation: verpasste Anschlüsse, eilig gewechselte Gleise und eine Reisegruppe, die mal hier, mal dort verstreut war. Doch all das tat unserer Vorfreude keinen Abbruch. Endlich angekommen, empfing uns Amsterdam mit seinen schmalen Grachten, charmanten Giebelhäusern und einem Flair, das uns sofort in seinen Bann zog.

Schon am Dienstag, dem ersten vollen Tag unserer Reise, zeigte sich Amsterdam von seiner besten Seite, als wir bei einer Grachtenfahrt die Stadt aus einem ganz besonderen Blickwinkel erleben konnten. Das sanfte Schaukeln des Bootes, die kleinen Brücken und die beeindruckenden Fassaden an den Ufern – alles wirkte wie aus einem Gemälde.

Doch während wir in den Grachten durch diese lebendige Darstellung der Stadt glitten, erwartete uns im Rijksmuseum eine noch eindrucksvollere Welt von Gemälden, die weniger lebendig, aber mindestens genauso ausdrucksstark waren. Meisterwerke wie Vermeers „Das Milchmädchen“ oder Rembrandts „Nachtwache“ wurden durch eine spannende Führung greifbar, die uns zeigte, wie viel Geschichte und Emotion in jedem Pinselstrich der Maler steckten.

Das war aber nicht genug der Informationen: An den Tagen in Amsterdam stellten wir immer wieder fest, dass auch wir uns in der Rolle von Stadtführerinnen und Stadtführern ganz gut machten, denn an vielen Sehenswürdigkeiten wurden von uns Seminarfachteilnehmerinnen und -teilnehmern Kurzvorträge gehalten, die uns Amsterdam aus ganz neuen Perspektiven näherbrachten.

Und dann war da natürlich noch das Herz von Amsterdam: seine Cafés und Bars. Ob lauschige Ecken mit Blick aufs Wasser oder pulsierende Lokale im Stadtkern – wir nutzten die Gelegenheit, die Stadt auch „kulinarisch“ zu entdecken. Jede Pause wurde zu einem neuen Abenteuer, sei es bei einem schnellen Kaffee oder einer geselligen Runde in einer Bar.

Doch Amsterdam ist nicht nur eine Stadt der Kunst, sondern auch der Wissenschaft – was wir am Mittwoch auf unterschiedlichste Art und Weise im NEMO und NXT Museum erleben durften. Beim morgendlichen Besuch des NEMO, das sich der Vermittlung von Wissenschaft und Technik widmet und eines der größten Wissenschaftszentren Europas ist, boten mehrere Etagen Ausstellungen, die zum Experimentieren und Forschen einluden. Wissenschaft zum Anfassen – genau das, was den zentralen Themenschwerpunkt unseres Seminarfaches „Science on Stage“ ausmacht.

Mittags stand dann ein weiteres Highlight auf dem Programm: Der Besuch des NXT Museum. Als erstes Museum in den Niederlanden, das sich der Kunst widmet, die durch moderne Technologie und die Zusammenarbeit von Designer/-innen mit Wissenschaftler/-innen geschaffen wird, bot es eine völlig neue Perspektive auf Kunst. Ganz im Gegenteil zum Rijksmuseum, das mit seinen historischen Meisterwerken lockte, bot das NXT Museum durch seine großflächigen Installationen eine futuristisch-immersive Erfahrung.

Neben den kulturellen und bildungsreichen Erlebnissen kam der Spaß natürlich nicht zu kurz: Beim Bowling am Mittwochabend hatten wir uns längst zu einem eingespielten Team entwickelt – auch wenn die Präzision einiger Würfe durchaus Raum für Verbesserung ließ.

Der Donnerstag brachte mit dem Besuch des Anne-Frank-Hauses einen nachdenklichen Kontrast. Die engen Räume, in denen Anne Frank und ihre Familie lebten, machten uns die Geschichte des Holocausts eindringlich bewusst. Ihre Worte, die wir alle aus dem Tagebuch kannten, wurden in diesen Räumen lebendig und hinterließen einen bleibenden Eindruck, der zur Reflexion anregte, aber nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart und Zukunft.

Nach dem bewegenden Besuch des Anne-Frank Hauses fanden wir am Abend einen Moment, um die Schwere des Tages hinter uns zu lassen. In einer urigen Kneipe trafen wir auf das Seminarfach „Zimmer/Zäck“, das gerade von seiner Segelreise auf dem Ijsselmeer zurückgekehrt war. Bei dem einen oder anderen Kaltgetränk entstanden lustige Erinnerungen – nicht zuletzt dank der grandiosen Gesangskünste einzelner Seminarfachteilnehmerinnen und -teilnehmer beim Karaoke-Wetteifern.

Am Freitag hieß es schließlich Abschied nehmen. Die Rückfahrt? Natürlich wieder ein Bahn-Abenteuer. Aber was bleibt, ist mehr als die Erinnerung an eine Reise: Es ist das Gefühl, eine Stadt in ihrer ganzen Vielfalt erlebt zu haben – und eine Gruppe, die in dieser Woche voller Lachen, Lernen und Gemeinschaft viele neue Erfahrungen machen konnte.