Für das Schuljahr 2012/2013 kann sich das Gymnasium Westerstede durch die Unterstützung von COMENIUS erneut über eine Schulpartnerschaft mit dem South Eastern Regional College in Nordirland freuen! Das Programm für lebenslanges Lernen der Europäischen Union bildet den Rahmen für das COMENIUS-Programm mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und -formen innerhalb der Europäischen Union, die Mobilität von Schülern und Lehrern sowie den Europagedanken zu fördern.
http://www.kmk-pad.org/programme/comenius.html
Unsere zweijährige Schulpartnerschaft ist mit zwei Austauschfahrten und Gegenbesuchen sowie mit einer gemeinsamen Projektarbeit verbunden. Im Rahmen des bilateralen Projekts “Reconciliation - A Drama“ sollen die Teilnehmer historische Ereignisse beider Länder gemeinsam untersuchen, reflektieren und präsentieren.
Wir starteten als erste Austauschgruppe mit dreizehn Schülerinnen und Schülern der Klasse 10e im Oktober 2012. Wir verbrachten in Nordirland eine eindrucksvolle Zeit und konnten viel Informations- und Bildmaterial sammeln.
Mit der Bahn ging es nach Amsterdam und anschließend mit dem Flugzeug nach Belfast. Dort wurden wir von einem Kleinbus abgeholt und lernten auf dem Weg zu unserer Jugendherberge in Newcastle den ungewohnten Linksverkehr kennen. Am nächsten Morgen verließen wir schon wieder Nordirland für einen Tag und besuchten die Hauptstadt der Republik Irland: Dublin. Nach drei Stunden Busfahrt mit wunderschöner Aussicht auf die irische Berg- und Hügellandschaft erreichten wir endlich die Metropole. Die ersten zwei Stunden, die wir zur freien Verfügung hatten, verbrachten wir in kleinen Schülergruppen. Diese Zeit nutzten wir, um die Stadt zu erkunden. Wir sahen zum Beispiel irische Kobolde (Irish Leprechauns), wie sie mit ihrem Topf voll Gold vor der Molly Malone Statue saßen. Natürlich haben wir uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen und gleich ein Bild mit ihnen geschossen. Außerdem haben wir eine Menge guter Straßenmusiker und Straßentänzer gesehen, die eine sehr schöne Atmosphäre geschaffen haben. Anschließend blieb noch genügend Zeit, um sich mit Souvenirs einzudecken. Es folgte eine zweieinhalbstündige Stadtführung. Dabei wurden uns die Sehenswürdigkeiten Dublins nahegebracht, z.B. das Trinity College, das Rathaus und Dublin Castle.
Am nächsten Tag brachen wir zu unserer Fahrt an die Küste des Countys Antrim auf. Wir fuhren etwa vier Stunden mit unserem Bus von Bucht zu Bucht, bis wir endlich das Ziel ganz im Norden der Insel erreichten. Unsere erste Station war die Carrick-a-Rede-Seilbrücke, die das Festland mit dem Felsen Carrick Island verbindet. Natürlich wagten wir uns alle auf die 30m hohe und 20m lange Hängebrücke über Klippen und Meer!
Der nächste Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten: The Giant’s Causeway. Die lange Anreise hatte sich gelohnt, wie wir beim Anblick der über 40.000 prismenförmigen Basaltsäulen feststellten. Der Küstenabschnitt, der auch „der Fußweg des Riesen“ genannt wird, zählt zum UNESCO-Weltnaturerbe und entstand durch das Abkühlen heißer Lava.
Belfast, die Hauptstadt von Nordirland, ist nach Dublin mit 267.500 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Irlands und durfte natürlich in unserem Programm nicht fehlen. Die Stadt kann nicht nur mit der City Hall überzeugen, sondern auch mit dem Titanic Memorial und einem beeindruckenden Seehafen. Belfast war ab dem 17. Jahrhundert ein bedeutender industrieller Standort und ab dem 18. Jahrhundert wichtig für den Schiffbau. Deshalb haben wir „The Titanic Experience“ besichtigt, ein Museum über die Geschichte der Titanic, welche in Belfast gebaut wurde.
Unseren nordirischen Sonntag ließen wir zunächst etwas ruhiger angehen, um unsere Eindrücke zu sammeln und per Postkarte nach Hause zu schicken. Wir hatten die Gelegenheit, Newcastle zu erkunden, und anschließend wanderten wir mit einigen Iren in den Mourne Mountains. Die Strecke und der Ausblick waren sehr schön, doch es war zwischendurch auch sehr anstrengend.
Nach dem Abstieg waren wir etwas erschöpft und froh über unsere gute Versorgung im Savoy Café, das uns tagtäglich mit leckerem Essen überraschte.
Downpatrick ist eine beliebte und zudem eine der ältesten Städte, die 33km südlich von Belfast im County Down liegt. Der Name stammt von dem irischen Wort „Dún Pádraig”, was „Patricks Festung“ bedeutet. Aus geographischer Sicht ist es der niedrigste Ort in ganz Irland mit nur ca. 0,4 Metern über dem Meeresspiegel. Ein beliebter Ort, den man in Downpatrick besuchen kann, ist die sogenannte „Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit“. Auf dem anliegenden Friedhof liegt der Grabstein, der St. Patrick gewidmet ist. Es wird erzählt, dass dieser dort begraben wurde, bewiesen ist es aber nicht. Patrick, der später zu einem irischen Schutzpatron erklärt wurde, soll angeblich ein römisch-britischer Mann gewesen sein, der von irischen Reitern entführt und als Sklave nach Irland verschleppt wurde, als er erst 16 Jahre alt war. Er lebte dort sechs Jahre, bis er schließlich entkam und nach Hause zu seiner Familie zurückkehrte. Einer seiner wenigen überlieferten Briefe erzählt, dass ihm dort eine heilige Stimme im Traum erschienen ist, die ihn zurück nach Irland rief. Er trat daraufhin der Kirche bei und wirkte lange, angeblich bis zu seinem Tod am 17. März 461 n. Chr., als Bischof und Missionar. Es gibt noch viele weitere Geschichten über Patrick, von denen aber keine nachweisbar ist.
Nach vielen ereignisreichen Tagen hieß es leider Abschied nehmen. Kurven- und hügelreiche Straßen brachten uns zum Flughafen Belfast, ein Flugzeug nach Amsterdam, ein Zug nach Groningen und ein Bus nach Apen-Remels.
Nun müssen eine Menge Fotos, einige Videoaufnahmen, viele Informationen und Eindrücke bearbeitet werden. Eine Infowand mit vielen Bildern und Informationen wandert durch die Schule und hat – als Gastbeitrag anlässlich der Ausstellung über Austauschaktivitäten an unserer Schule („Wie nah ist uns der Osten? Zusammenarbeit zwischen Schülern aus der Region Oldenburg und Ländern in Mittelosteuropa“) – auch schon einen Aufenthalt im Kreishaus Westerstede genossen. In den kommenden Wochen werden wir weiter am Projekt arbeiten. So sollen ein Fotobuch und mehrere PowerPoint-Präsentationen entstehen, und der Gegenbesuch der Iren im kommenden Jahr muss natürlich geplant werden. Unsere Aufgabe ist es, im Vorfeld an unserem gemeinsamen Projekt zu arbeiten, neue Ideen zu entwickeln sowie ein interessantes Programm zu planen. Die nordirischen Partner bringen Kameras mit, sodass wir die Möglichkeit haben werden, Filme zu drehen. Des Weiteren sollen eine Fotowand mit Interviews und ein Fotobuch entstehen.